Beruf oder Berufung – warum liebst du deine Arbeit?

Ich bin eine Vollblut-Touristikerin – vom Scheitel bis zur Sohle. Ich liebe den Umgang mit Menschen, und nicht nur am Telefon zu sitzen. Und mich fasziniert die positive Stimmung, mit der die Leute zu uns ins Reisebüro kommen und sich freuen, wenn wir die für sie oft schönste Zeit des Jahres planen und buchen.

Bist du Newcomer oder alter Hase?

Karin (lacht): Vom Alter her bin ich natürlich jung, doch in der Branche bin ich ein total alter Hase.

Wie bist du zu deiner derzeitigen Tätigkeit gekommen?

Ich habe beim Scheitzeneder in Waldkraiburg Reiseverkehrskauffrau gelernt. Wir hatten auch ein Versicherungsbüro dabei und es hat sich schnell herausgestellt, dass das Thema Versicherungen nichts für mich war – aber dafür das Reisen. Danach bin ich nach München zu einem exklusiven Veranstalter für Asien und den Indischen Ozean und habe ein Büro am Flughafen aufgebaut. Als ich meine beiden Kinder bekommen habe, kamen Pendeln und Schichtarbeit für mich nicht mehr in Frage. Vor sieben Jahren fragte mich dann eine alte Kollegin, ob ich nicht wieder ein paar Stunden arbeiten wollte. Und daraus wurden immer mehr. Jetzt bin ich Teamleiterin bei RT-Reisen.

Dein typischer Joballtag – wie würdest du ihn beschreiben?

Das Schöne ist, dass jeder Tag anders ist. Es kommen Kunden, die Eintrittskarten für Musicals kaufen wollen, eine Reise mit dem Auto buchen, eine reine Flug- oder auch eine Studienreise machen wollen. Seit Corona arbeiten wir nach Terminvereinbarung und nehmen uns für eine Urlaubsberatung mit den Kunden zwischen einer und eineinhalb Stunden Zeit. Da sind wir ausschließlich für den Kunden da und versuchen, seine Wünsche umzusetzen.

Wenn du an deine Arbeit denkst, was macht dich besonders stolz?

Wir haben einen sehr innigen Kontakt mit unseren Kunden, die aus dem ganzen Landkreis kommen. Unsere Stammkunden schauen oft nach ihrem Urlaub bei uns vorbei und erzählen uns, wie es war. Wenn sie dann sagen, es war genauso, wie sie es sich vorgestellt haben, dann ist das die höchste Form von Lob für mich. Soeben war noch eine Einheimische da, die von ihrem tollen Urlaub auf den ABC-Inseln berichtet hat und schon den nächsten buchen will.

Wie profitieren Einheimische von eurem Angebot?

Wir bereichern den Ort als Arbeitgeber, da wir immer Lehrlinge ausbilden. Schon bald fängt eine neue Auszubildende aus Kraiburg an, dann sind wir drei Frauen im Team. Regelmäßig nehmen wir auch Schülerpraktikanten aus der Region, denn den Nachwuchs zu fördern, ist uns ganz wichtig. Indem wir vor Ort und physisch anwesend sind, bieten wir allen Einheimischen die Möglichkeit, unkompliziert, sicher und mit kompetenter Beratung einen Urlaub zu buchen. Wir sind immer für sie da – auch in Krisenzeiten.

Was ist deine Rolle als Urlaubsmacherin?

Alle Urlaubswünsche zu erfüllen. Manchmal auch ganz außergewöhnliche, wie die Reise mit einem Containerschiff.

Ohne Menschen wie dich und deine Arbeit, was würde es da nicht geben?

Wären wir nicht vor Ort, müssten die Leute ihre Reisen selbst organisieren und buchen. Oder weit wegfahren, in ein anderes Reisebüro. Und jeder, der schon mal in einer Telefonwarteschleife hing, weiß, was es heißt, in Problemsituationen niemanden zu erreichen. So aber kommen die Kunden dann einfach zu uns und wir kümmern uns beispielsweise um Flugzeitänderungen, Umbuchungen oder Stornos – das ist unsere Aufgabe, die wir mit Liebe und Leidenschaft machen.

Was bringt dir der Tourismus persönlich?

Ganz einfach: Die Möglichkeit, den Job, den ich so sehr liebe, auszuüben. In unserem Team ist es immer lustig, wir haben viel Gaudi beim Arbeiten. Ohne die Reiselust der Kunden könnte ich meinen Traumjob nicht mehr machen.