Marcus Wilken – Der Schiffsvater vom Brombachsee

Marcus Wilken, gebürtiger Niedersachse und Betriebsleiter der Erlebnisschifffahrt Brombachsee

Das „Baby“ der Familie Wilken ist etwas Besonderes: Die MS Brombachsee ist ein Trimaran, der eigens für den Großen Brombachsee konstruiert wurde – als Erlebnisschiff. Das Drei-Rumpf-Schiff kann bei schwankenden Wasserständen fahren, ist 46 Meter lang, 19 Meter breit und 13 Meter hoch.

© Dagmar Wilken/Erlebnisschifffahrt Brombachsee

Was ist dein Beruf? 

Zusammen mit meiner Frau Dagmar bin ich Betriebsleiter und Geschäftsführer der Erlebnisschifffahrt Brombachsee.

Bist du auch Kapitän?

Ich habe einen Schiffsführerschein für bayerische Seen und steuere ungefähr einmal pro Woche die MS Brombachsee.

Wie bist du zu deiner derzeitigen Tätigkeit gekommen?

Über Umwege, denn ich habe mehrere Berufe. Meine erste Ausbildung war in der Hotellerie, wo ich eine Ausbildung zum Koch absolvierte. Dann studierte ich Wirtschaft, war in der Lebensmittelindustrie tätig und danach bei einem Schifffahrtsbetrieb in Lübeck. Im Jahr 2000 kam ich mit Frau und Familie aufgrund des Baus der MS Brombachsee ins fränkische Seenland, wo es uns so gut gefallen hat, dass wir geblieben sind.

Beruf oder Berufung – warum liebst du deine Arbeit?

Was wir machen, vereint viele Tätigkeitsbereiche – von Tourismus und Gastronomie über Navigation bis hin zu Veranstaltungstechnik.  Und das funktioniert nur mit Leidenschaft. Deshalb sehe ich meine Arbeit als Berufung. Besonders liebe ich, dass wir es stets mit Menschen zu tun haben, die bei uns Freude erleben und wir immer in schöner Umgebung in der Natur sind. Wir bekommen von unseren Gästen viele Impulse, was wir schnell umsetzen, verbessern und testen können, da wir nicht eingeengt und sehr frei sind.

Bist du Newcomer oder alter Hase?

Obwohl wir schon 22 Jahre hier sind, kommt mir unser Geschäft frisch und lebhaft vor. Wir können auf einen Erfahrungsschatz zurückgreifen, versuchen aber stets, neue Produkte zu etablieren und auszubauen.

Dein typischer Joballtag – wie würdest du ihn beschreiben?

Mein Tagesgeschäft besteht darin, den Schiffsbetrieb aufrecht zu halten und interessant zu gestalten. Dabei mache ich eigentlich alles, was anfällt. Hinzu kommen noch Steuerungstätigkeiten in unserem Familienunternehmen, das auch andere Betriebszweige wie eine Werft zwischen Bonn und Köln hat. Insgesamt bestehen meine Arbeitstage aus einer guten Mischung zwischen Praxis, operativem Geschäft und strategischer Steuerung.

Wenn du an deine Arbeit denkst, was macht dich besonders stolz?

Dass wir uns schon seit mehr als 20 Jahren auf einem hohen Qualitätsniveau halten.

Wie profitieren Einheimische von eurem Angebot?

Sie nutzen es gerne, auch unser gastronomisches Angebot. Zum Sonntagsbrunch zum Beispiel kommen rund 90 Prozent Einheimische auf die MS Brombachsee. Und auch auf unseren Partys treffen sich viele regelmäßig. Die Ü30-Party beispielsweise gibt es schon seit 18 Jahren – so lange hält sich meist keine Disko. Die Menschen aus der Region profitieren von unserer Qualität, von unserer Kontinuität und davon, dass wir keine abgehobenen Preise haben. Sie sind wichtig für uns, da wir bei ihnen anerkannt sind, sonst hätten wir kein so gutes Geschäft. Denn Urlauber sind nach einer Schifffahrt ja meist wieder weg.

Was ist deine Rolle als Urlaubsmacher?

Ich bin an prominenter Stelle auf dem größten See im fränkischen Seenland. Mit unserem Schiff haben wir eine Marke geschaffen, die überregional bekannt ist und unsere Verantwortung ist es, diese mit Leben zu füllen. Ein Schiff braucht eine Seele und die bekommt es durch seine Betreiber, Mitarbeiter, Gäste und das Angebot. Wir wollen unsere Gäste verblüffen und immer wieder hungrig auf Neues machen.

Ohne Menschen wie dich und deine Arbeit, was würde es da nicht geben?

Weniger Spaß und Angebote, denn wir gehen weit über das Basisangebot hinaus. Im Vergleich zu anderen sind wir mit unserer Gastronomie, den Abendveranstaltungen und Firmenfahrten viel umfassender aufgestellt.

Was bringt dir der Tourismus persönlich? Und der Region?

Ich bin wegen des Tourismus hergezogen, um hier die Schifffahrt einzurichten und zu betreiben. Das ist unsere Lebensgrundlage. Der Region bringt der Tourismus eine Strukturverbesserung und eine höhere Lebensqualität durch bessere Freizeitangebote – sowohl in ihrer Menge als auch in ihrer Qualität.

Die MS Brombachsee – auf dem größten See im fränkischen Seenland © Benz + Heinig Fotografen
Abendveranstaltungen und Firmenfahrten auf der MS Brombachsee sind beliebt. © Benz + Heinig Fotografen
Ein Schiff braucht eine Seele und die bekommt es durch seine Betreiber, Mitarbeiter und Gäste. © Benz + Heinig Fotografen

Marcus will seine Gäste verblüffen und Lust auf Neues machen.

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