Yohan Couapel – Seilbahn-, Berg- und Schneefan mit Leib und Seele

Als Seilbahntechniker bei der Bayerischen Zugspitzbahn Bergbahn AG sorgt Yohan Couapel dafür, dass Urlaubsgäste und Einheimische ein tolles und sicheres Bergerlebnis haben können.

Schon als Dreijähriger ist er das erste Mal auf Skiern gestanden. Mit 17 Jahren fuhr er bereits in der deutschen Telemark-Nationalmannschaft und machte eine Ausbildung zum Skilehrer. Yohan Couapel liebt die Berge, den Schnee und die Bewegung. Den passenden Beruf dazu fand er jedoch erst mit Anfang 30.

© Yohan Couapel

Lieber Yohan, stellst du dich uns bitte einmal kurz vor?

Mein Name ist Yohan Couapel, ich bin 35 Jahre alt und lebe seit ich 20 Monate alt bin in Garmisch-Partenkirchen. Mittlerweile zusammen mit meiner Frau und meinen beiden drei und fünf Jahre alten Söhnen. Meine Eltern kommen aus Frankreich, genauer gesagt aus der Bretagne, und zogen damals wegen der Arbeit hierher. Ich arbeite als Seilbahntechniker bei der Bayerischen Zugspitzbahn Bergbahn AG.

Beruf oder Berufung, warum liebst du deine Arbeit?

Definitiv Berufung! Ich kann die meiste Zeit draußen sein und mich um technische Dinge kümmern, was ich ebenso liebe, wie den Umgang mit Menschen. Schon als Jugendlicher habe ich darum bereits im Restaurant und in der Eisdiele gejobbt.

Bist du Newcomer oder alter Hase?

Eigentlich beides. Dadurch, dass ich schon viel berufliche Erfahrungen und Einblicke in die Arbeitswelt bekommen habe, bin ich ein alter Hase. Aber auch ein Newcomer, weil ich soeben erst meine Ausbildung zum Seilbahntechniker fertig abschließe.

Wie bist du zu deiner derzeitigen Tätigkeit gekommen? War es schon immer dein Traum?

Nach dem Fachabitur habe ich zwei Semester Produktion und Automatisierung in München studiert. Aber da fehlten mir die Berge zu sehr. Zufällig bin ich dann in die Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann gerutscht und arbeitete sechs Jahre bei K2 Sports Europe in Penzberg. Als mir ein Kumpel, der bei der Zugspitzbahn arbeitete, sagte, dass er Unterstützung bräuchte, sagte ich sofort zu – und wurde Lifthelfer. Dadurch war ich auch im Sommer bei den Revisionen der Lifte mit dabei. Da ich technisch sehr interessiert bin, gefiel mir diese Arbeit sehr gut. Dadurch wurde klar für mich: Das ist genau der Bereich, in dem ich künftig arbeiten möchte! Deshalb begann ich dann meine zweite Ausbildung zum Seilbahntechniker bzw. als Industriemechaniker mit Schwerpunkt Seile.

Dein typischer Arbeitstag, wie würdest du ihn beschreiben?

Das hängt davon ab, ob ich Schaffner- oder Werkstattdienst habe. Beim Schaffnerdienst an der Alpspitzbahn beginne ich um sieben Uhr morgens und kontrolliere zuerst das Laufwerk. Nach dem Ausfegen der Kabine fahre ich die Bahn dann hoch auf den Berg, um dort Stützen und Seile zu kontrollieren und danach die Station aufzusperren. Wenn ich Glück habe, kann ich beim Runterfahren kurz die Aussicht genießen, bevor es auch schon mit der ersten Gästefahrt losgeht. Beim Werkstattdienst, der auch super ist, wird morgens durchgesprochen, welche Arbeiten am jeweiligen Tag so anstehen. Zum Beispiel das Kontrollieren der Stützen. Das bedeutet dann: Ich muss die Stützen hochklettern und dort oben die Seile einfetten und die Rollen kontrollieren.

Wie hoch kletterst du dabei?

Die höchste Stütze bei der Zugspitzseilbahn ist 127 Meter hoch. Da war ich auch schon oben – ich klettere gerne, das habe ich schon in meiner Jugend gemacht. Wir sind dabei selbstverständlich immer gut gesichert und tragen einen Klettergurt.

© Yohan Couapel

Fährst du eigentlich auch mit der Pistenraupe?

Teilweise. Im Rahmen meiner Ausbildung bin ich öfter Pistenraupen gefahren. Da ich momentan aber im Classic-Skigebiet tätig bin, mache ich das nicht mehr, da es eine eigene Pistenraupenfahrer-Gruppe gibt. Aber auf der Zugspitze beispielsweise fahren die „Liftler“ nach Liftschluss die Pistenraupen selbst.

Wenn du an deine Arbeit denkst, was macht dich besonders stolz?

Ich trage zur Instandhaltung der Seilbahnen bei, damit der Ski- und Sommerbetrieb reibungslos läuft. Wenn man Sachen repariert und weiß, dass die Bahn dadurch noch mindestens 20 Jahre länger läuft, dann macht mich das schon stolz. Da wir auch viel mit Gästen zu tun haben, ist es auch schön zu sehen, wie man dazu beiträgt, dass sie alle einen super Tag auf dem Berg haben.

Wie profitieren Einheimische von eurem Angebot?

Einheimische können die gesamte Infrastruktur natürlich auch nutzen, von den Bergbahnen über die im Winter präparierten Pisten bis hin zu den gepflegten Wanderwegen im Sommer. Viele nutzen die Bergbahn sogar für ihre Sportroutine vor der Arbeit: Sie laufen früh morgens auf den Berg und fahren dann mit der ersten Bahn wieder runter. Aber nicht nur Trailrunner, Skifahrer und Wanderer profitieren von unserem Service, auch Schüler und Anwohner fahren täglich mit unserem Zug, der vom Bahnhof aus nach Grainau zur Zahnradbahn fährt. Unser Angebot macht den Ort somit viel lebendiger.

Was ist deine Rolle als Urlaubsmacher?

Die meisten Gäste sind schon positiv gestimmt, wenn sie bei uns ankommen. Aber durch meine Arbeit werden sie noch zufriedener, denn wir stehen den Gästen immer für Fragen zur Verfügung und gehen auch aktiv auf die Leute zu. Wir tun alles, damit sie einen guten Tag haben.

Ohne Experten wie dich und deine Arbeit, was würde es da nicht geben?

Dann könnten nicht so viele Menschen so ein tolles Bergerlebnis haben.

Was bringt dir der Tourismus persönlich? Und dem Ort?

Ich profitiere genauso von der Infrastruktur und dem Angebot der Zugspitzbahn, da ich die Wanderwege und Skipisten auch privat in meiner Freizeit nutze. Es ist schön, hier zu leben!

© Yohan Couapel
© Yohan Couapel
© Yohan Couapel
© Yohan Couapel

Weitere Einblicke zur Tourismusbranche