Eine Wohltat für Gäste und Einheimische
Die wundervolle Natur, Bewegungsangebote und Ruhe machen einen Gesundheitsurlaub in einem Kurort oder Heilbad Bayerns zur idealen Auszeit. Gleichzeitig haben Thermen und Kureinrichtungen aber auch einen großen Mehrwert für die Menschen vor Ort.
In Bad Wörishofen hat der Pfarrer Sebastian Kneipp im 19. Jahrhundert seine berühmte Gesundheitslehre entwickelt. Und Bad Aibling ist eines der ältesten Moorheilbäder Deutschlands. Viele Kurorte im Freistaat haben eine besonders lange Tradition. So ist der große Kurpark mit seinen Kneipp-Anlagen bis heute das Herz von Bad Wörishofen, und in Bad Aibling sind Moorbäder auch nach 175 Jahren noch Teil einer modernen Gesundheitsvorsorge. Ohne diese Tradition gäbe es hier auch nicht die weißen Kuppeln und sprudelnden Becken der neuen Therme, die im Jahr 2007 eröffnet wurde. Gesundheitsprävention und nachhaltige Erholung sind bis heute Teil des Selbstverständnisses dieser Orte.
„Ohne ihre Heilbäder, Thermen und Kurhäuser sähen viele Orte in Bayern heute ganz anders aus. Wir haben viele Expertinnen und Experten, die schon lange in diesem Bereich tätig sind, und über die Zeit hinweg hat sich ein breites Kurangebot entwickelt, berichtet Thomas Jahn. Er ist Geschäftsführer des Kurheilbads in Bad Aibling sowie des Bayerischen Heilbäder-Verbands e.V. Diese reiche Tradition hat ihren Grund: Die wertvollen Heilschätze aus der Natur, wie etwa Moore, Salzsolen und die gute Luft der Berge sind eine ideale Grundlage für die Anwendungen in den Kurhäusern und Heilbädern. Dabei kombinieren diese die Tradition stets mit dem neuesten medizinischen Wissensstand, um ihre Gäste optimal zu umsorgen. Diese Kombination aus den Schätzen der Natur, jahrzehntelanger Erfahrung und aktuellen Erkenntnissen machen die bayerischen Heilbäder und Thermen zum besonders attraktiven Ziel für Gesundheitsurlauber und Erholungsuchende. Aber auch die Menschen vor Ort profitieren maßgeblich von den vielfältigen Angeboten.
Wirtschaftsfaktor Gesundheit
„Unsere Kureinrichtungen sind ein ganz wesentlicher Teil der Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum“, erklärt Thomas Jahn. Die Gäste schätzten die Ruhe und Nähe zur Natur. Daher sind viele Kurhäuser und Thermen in kleineren Städten und Orten angesiedelt, welche durch diese Spezialisierung ein viel breiteres Gesundheitsangebot als vergleichbare Gemeinden bieten können. Durch die zusätzliche Nachfrage durch Kurgäste gibt es zudem auch mehr Kliniken, mehr Ärzte und auch Apotheken. Ohne Gäste wären die wunderschönen Thermen längst verschwunden, denn die Tourist*innen tragen maßgeblich zur Wertschöpfung vor Ort bei.
Als Wirtschaftsfaktor spielen die Thermen und Kurhäuser eine herausragende Rolle für die Gemeinden und Städte. In ganz Bayern arbeiten rund 100.000 Menschen in der Branche, was mit einer Wertschöpfung von fast 5 Milliarden Euro brutto einhergeht. Durch die Gäste der Bäder und Thermen profitieren zudem auch Hotels und Restaurants. Gerade in kleineren Gemeinden ist der Gesundheitstourismus oft der größte Arbeitgeber. In Bad Aibling mit seinen etwa 20.500 Einwohnern sind allein 3.000 Menschen im Bereich Gesundheit, Tourismus und Gastronomie beschäftigt. Und das sind, so Thomas Jahn, feste Arbeitsplätze, die der Region langfristig erhalten bleiben werden.
„Gesundheitsvorsorge und Tourismus prägen diese Orte und tragen gleichzeitig zur Wohn- und Lebensqualität der Bürger bei“, sagt Thomas Jahn – eine Win-Win-Situation. Tourismus und Kurbetrieb bedingen sich ja gewissermaßen auch gegenseitig. Denn die Entspannungs- und Gesundheitsangebote ziehen Gäste aus der näheren Umgebung an, aber auch viele Übernachtungsgäste von weiter her. Diese sorgen im Umkehrschluss dafür, dass sich das breite Kurangebot rechnet, dass es stetig erweitert und fortentwickelt werden kann. Und dass die Kurorte und Heilbäder weltoffene, moderne Gemeinden sind.
Ganz konkret profitieren Einheimische von Investitionen in die Infrastruktur für den Kurbetrieb. Ein Beispiel ist das Waldbaden. Viele Kurbetriebe haben Angebote zur Entspannung und Stressabbau im Wald. Für diese Angebote im Bereich Waldgesundheit werden gepflegte Wälder und zertifizierte Wege benötigt, die der gesamten Gemeinde zugute kommen. Denn durch die zusätzlichen Einnahmen aus dem Tourismus kann der Baumbestand erhalten und gepflegt werden. Die Infrastruktur in Form von Wegen, Ausschilderung und Bänken kann ausgebaut werden. Auch für andere Investitionen ist dann mehr Geld da. Etwa für die Sanierung der Innenstädte oder mehr Barrierefreiheit.
Hier wird Vorsorge gelebt
Damit ist die Branche auch bestens für die Zukunft aufgestellt. Denn mit einer älter werdenden Bevölkerung wird das Thema Gesundheitsvorsorge immer wichtiger. Und damit steigt auch die Nachfrage nach entsprechenden Angeboten, zum Vorteil der Kurorte. „Heilbäder und Kurhäuser sind traditionell die Orte, wo Prävention gelebt wird“, sagt Thomas Jahn. Aber auch für jüngere Menschen ist ein Gesundheitsurlaub in den bayerischen Heilbädern und Thermen mittlerweile ein wichtiges Thema. Auch sie möchten möglichst lange gesund bleiben und rechtzeitig mit der Vorsorge anfangen. Eine gute Work-Life-Balance ist heute auch vielen Berufsanfängern wichtig.
Der demographische Wandel und das gestiegene Gesundheitsbewusstsein bei jüngeren Menschen lassen Thomas Jahn mit viel Optimismus in die Zukunft blicken. Er sagt: „Ich glaube, dass unter diesen Gesichtspunkten die Perspektive für die Heilbäder und Kurorte in Bayern wirklich hervorragend ist.“
Wichtiger Partner für Unternehmen
Auch für Arbeitgeber*innen sind die Kurhäuser und Heilbäder laut Thomas Jahn ein wichtiger Partner, „um den eigenen Mitarbeiter*innen attraktive Angebote im Rahmen einer betrieblichen Vorsorge machen zu können“. Die Unternehmen profitieren ja ebenfalls: Sie haben motiviertere Angestellte mit weniger Fehltagen und bleiben auch in Zeiten des Fachkräftemangels interessant für Arbeitsuchende. Je nach Beruf braucht es dabei natürlich unterschiedliche Angebote. Eine Krankenpflegerin, die schwer heben muss, hat andere Bedürfnisse als ein Lehrer, der möglicherweise unter Lärm leidet. Laut Thomas Jahn sind die Kurbanbieter gut auf den jeweiligen Bedarf eingestellt. Für die Pflegerin gibt es dann beispielsweise eine Gelenk- und Rückentherapie in der Therme und für den Lehrer einen Achtsamkeitskurs im Rahmen einer Waldtherapie oder ein Moorbad zur Entspannung. Diese Nachfrage sorgt dann wiederum für den Erhalt und die Pflege der Wälder und der Moorlandschaft in den jeweiligen Gemeinden.
Gefragt nach seinen liebsten Kurorten, fühlt sich Gesundheitsexperte Thomas Jahn vor allem jenen Orten verbunden, die eine lange Tradition haben, die „so eine wunderbare Historie atmen, wo die wunderschönen, traditionsreichen Kurhäuser stehen“. Aber auch die Kurparks haben es ihm angetan, etwa der naturbelassene, große Park in Bad Aibling, der für ihn „immer wieder ein Genuss“ ist.
Die Naturverbundenheit, eine lange Tradition und ein vielfältiges, modernes Angebot zur Entspannung und Vorsorge machen die Kurhäuser und Heilbäder in Bayern besonders interessant. Ob Kneippen, Moorbäder oder ein Hopfenaufguss im Thermalbad – die Kurlandschaft ist vielfältig und hat für Gäste wie für die Menschen vor Ort viel zu bieten. Ohne ihre Bäder, Gärten und Kurhäuser – und damit auch ohne die Touristen – würde Gemeinden wie Bad Reichenhall, Bad Wörishofen oder auch Bad Aibling wohl schlichtweg ein Stück ihrer Seele fehlen.