Campingplätze sind für alle da

Nachhaltig, attraktiv und interessant für die Einheimischen: Wie naturnahe Ferien mit Reisemobil oder Caravan Bayerns ländliche Regionen stärken können.

Camping in Bayern © erlebe.bayern – Jan Greune

Ein später Vormittag im Sommer. Die Sonne lässt den Tegernsee glitzern und macht Lust auf ganz viel Badespaß. Der Fahrradverleih auf dem Campingplatz hat bereits geöffnet, und einige kleine Gäste spielen zusammen mit der Kinderbetreuerin Ball auf der großen Wiese. Im Restaurant wird gerade gereinigt, die Frühstückszeit ist vorbei und die Speisen für das Mittagsangebot werden von den Köch*innen vorbereitet.

Eine Urlaubsform für alle Altersklassen

Camping erfreut sich steigender Beliebtheit – auch und gerade in Bayern, wie Konstantin Sepp vom Landesverband der Campingwirtschaft in Bayern zufrieden feststellt. „Rund zehn Prozent aller Feriengäste hier in Bayern sind Camper*innen“, sagt er. Die Verkäufe von Caravans und Reisemobilen sind enorm gestiegen – das macht sich auch im Buchungsverhalten der Reisenden bemerkbar: „Die Nachfrage nach Stellplätzen hat stark zugenommen“, berichtet Konstantin Sepp. Viele Menschen machen inzwischen gerne Campingferien – und zwar quer durch alle Altersklassen und mit den unterschiedlichsten Wünschen.

Viele Wünsche

„Wir haben ganz viele außergewöhnliche Campingplätze in Bayern!“, erzählt Konstantin Sepp: „Mir fällt da zum Beispiel ein Platz ein, der Zirkuswagen vermietet. Außerdem gibt es einen Campingplatz, auf dem die Urlauber*innen nicht nur in Tipis untergebracht werden, sondern dort auch ein Lagerfeuer für mehr Gemütlichkeit entfachen können. Wer es exklusiver mag und trotzdem nicht aufs Camping verzichten möchte, der bucht einen Platz, inklusive einer großen Sauna- und Thermallandschaft.“ Campingplätze direkt am See oder in idyllischer Berglage sind besonders im Sommer sehr beliebt. Vor allem in ländlichen Regionen bieten Campingplätze die Chance auf neue Arbeitsplätze, Einkehrmöglichkeiten und ein größeres Freizeitangebot für die Einheimischen.

Die Vielfalt des Campens in Bayern

Waldcamping am Brombachsee © erlebe.bayern – Tobias Gerber
Campen in Inzell © erlebe.bayern – Tobias Gerber
Campen am Pilsensee © erlebe.bayern – Tobias Gerber
Campen auf dem Holmernhof in Bad Füssing © erlebe.bayern – Tobias Gerber
Camping am Waginger See auf dem Schwanenplatz © erlebe.bayern – Tobias Gerber

Ein Wirtschaftsfaktor mit Zukunft

Dabei sind Campingferien sogar meist nachhaltiger als Urlaub im Hotel. Konstantin Sepp weiter: „Der CO₂-Fußabdruck ist kleiner als beim Hotelbesuch. Einige Campingplätze sind sogar mit einer eigenen Solaranlage oder einer Hackschnitzel-Heizung ausgestattet.“ Nachhaltig sei zudem, dass Camper*innen ihre eigene Bettwäsche und Handtücher mitbringen und nicht von der mehr oder weniger energieintensiven Infrastruktur eines Hotelbetriebs abhängen. Campinggäste sind oft aktiv in der Natur unterwegs und interessiert an lokaler Kultur und Tradition – sie kaufen vor Ort ihre Lebensmittel ein, gehen in die nahegelegenen Restaurants, nutzen Freizeitangebote vor Ort, wie den Verleih von Mountainbikes, Kanus oder Ähnlichem. Gerade auf dem Land profitieren auch die Bayer*innen von dem größeren Freizeitangebot, das Campingplätze mit sich bringen. Sie können es selbst nutzen – oder sie finden dadurch sogar einen neuen Job oder eine neue Leidenschaft – als Wanderguide, Kanuverleiherin oder Kinderanimateur.

Denn für Campingplätze braucht es Angestellte, Betreiber*innen und Mitarbeitende für den gastronomischen Service und die Freizeitangebote, wie Köch*innen, Spülkräfte, Wander- und Fahrrad-Expert*innen. So profitiert die Wirtschaft doppelt: Campingplätze sind Arbeitgeber und gleichzeitig Ziel für Wochenendurlauber aus der Region. Und: Die Menschen vor Ort freuen sich darüber, dass der kleine Bäcker, das Restaurant oder der Wellness-Bereich auf dem Campingplatz ausreichend Zulauf haben und bestehen bleiben.

© erlebe.bayern – Tobias Gerber

E-Mobilität und digitale Besucherlenkung

Ein Grund mehr für den Landesverband der Campingwirtschaft in Bayern, alles dafür zu geben, dass Camping auch weiterhin angesagt und möglichst einfach zu planen bleibt:

„Unsere Broschüre „Camping in Bayern“ trägt viele spannende Informationen für Urlauber zusammen. Außerdem haben wir das Thema E-Mobilität stark im Fokus und setzen gemeinsam mit dem Freistaat Bayern und der europaweiten Initiative ECOCAMPING eine Förderung für E-Mobilität um“, erzählt Konstantin Sepp. Diesbezüglich steht die Frage im Mittelpunkt, wie Bayerns Campingplätze zur E-Mobilität beitragen können und wie sich das Thema mit Campingurlaub vereinbaren lässt – und wo eventuell Synergien liegen können. Also: Wie viele Ladesäulen machen auf einem Platz Sinn? Gibt es vor Ort den Bedarf, ein E-Auto oder E-Bike zu mieten? Fragen, die der Landesverband bald beantworten möchte. Ebenfalls stolz ist Sepp auf das vom Freistaat Bayern geförderte Digitalisierungsprojekt „Campingleitsystem Bayern“: „Dort sind beinahe alle Campingplätze in Bayern samt ihrer Verfügbarkeiten gelistet. Das macht es für Reisende einfacher, sich den passenden und zudem freien Platz auszuwählen – und das auch ganz spontan.“

Konstantin Sepp ist froh, dass es all diese Innovationen gibt und dass weiter daran gearbeitet wird. Denn er glaubt, dass Camping wichtig bleiben wird: „Diese Art von Urlaub passt einfach für ganz viele Menschen – man hat sein eigenes Haus dabei und verbringt Urlaub oft an besonders schönen Plätzen in der Natur – direkt am See oder mit einem traumhaften Blick in die Berge.“ Oft ist nicht nur die Lage einzigartig, man knüpft vor Ort ja auch schnell Kontakte – beim Plausch im kleinen Bäckerladen ebenso wie mit dem Platznachbarn oder bei einer Wanderung mit einheimischem Guide. So werden Campingferien am Ende doch noch zu einer Urlaubsform, bei der eine besonders starke Bindung zum jeweiligen Platz und Ort entsteht. Aller Flexibilität zum Trotz. Man bleibt da, wenn’s einem gefällt. Und kommt auch gerne wieder.