Bernd Zehetleitner – der Mann für unvergessliche Gipfelerlebnisse 

Als Bergführer im Allgäu sorgt Bernd Zehetleitner dafür, dass Urlaubsgäste und Einheimische auch besondere Routen besteigen können und sicher an ihr Ziel kommen.

Ich bin Bergführer und Leiter der Bergschule Oberallgäu. Als Bergführer bin ich primär in Bayern, aber auch im ganzen Alpenraum und sogar weltweit unterwegs.

Bernd Zehetleitner, Bergführer und Leiter der Bergschule Oberallgäu © BERGSCHULE OBERALLGÄU

Beruf oder Berufung – warum liebst du deine Arbeit?

Jeden Tag mit Gästen, die hier im  Urlaub ihre wertvollsten Tage des Jahres verbringen, in den Bergen unterwegs sein zu dürfen, ist für mich ein großes Privileg. Zweifellos ist meine Tätigkeit für mich eine echte Berufung.

Bist du Newcomer oder alter Hase?

Nach mehr als 20 Jahren als Profibergführer bin ich wohl eindeutig mehr ein alter Hase als ein Newcomer!

Wie bist du zu deinem Beruf gekommen? War es schon immer dein Traum? Gab es Umwege?

Mit meinen Eltern war ich schon immer viel in den Bergen unterwegs. Mein Vater war einer der ersten deutschen Bergführer und er gründete schließlich auch mit der Bergschule Oberallgäu die erste Bergschule des Allgäus, daher lag das in der Familie. Dennoch habe ich zuerst eine Ausbildung zum Industriemechaniker gemacht und in diesem Beruf auch ein paar Jahre mit Freude gearbeitet, bevor ich mich entschloss, hauptberuflich Bergführer zu werden.

Dein typischer Joballtag – wie würdest du ihn beschreiben?

Eigentlich gibt es bei mir keinen Joballtag, weil jeder Berg, jede Tour und alle Gäste einzigartig sind. Letztlich liegt meine Hauptaufgabe darin, meinen Kunden exklusive Momente und Erlebnisse im Reich der Berge zu ermöglichen.

Wenn du an deine Arbeit denkst, was macht dich besonders stolz?

Wenn ich an all die Menschen denke, denen ich durch die Erlebnisse am Berg eine Freude machen und die Natur näherbringen konnte – genau das ist es, was mich stolz macht. Bei jeder Tour treffe ich auf die unterschiedlichsten Leute mit den unterschiedlichsten Geschichten. Zum Teil erzählen mir die Teilnehmer, dass sie sich gerade ihren größten Traum erfüllen und jahrelang auf diesen Moment hintrainiert haben, während andere bereits zum zehnten Mal die gleiche Tour machen. Doch oben am Gipfel, da teilen wir alle gemeinsam diesen unbeschreiblichen Moment und freuen uns mit- und füreinander. Diese Augenblicke sind für jeden einzelnen etwas ganz Besonderes – und genau dafür sind die meisten noch sehr lange dankbar.

© erlebe.bayern – Peter von Felbert

Wie profitieren Einheimische von eurem Angebot?

Zum einen dadurch, dass unsere Programme nicht ausschließlich von Touristen genutzt werden können, sondern auch von Einheimischen. Gerade unsere Safety-Kurse und Skitourenkurse werden auch stark von Einheimischen gebucht. Es liegt ja auch sehr in ihrem Interesse, sich im freien Gelände sicher bewegen zu können und von Experten zu lernen. Zum anderen dadurch, dass wir mit vielen unterschiedlichen lokalen Akteuren zusammenarbeiten, die auf diese Weise auch von unseren Angeboten profitieren. Dazu gehören etwa Hüttenübernachtungen, die Verpflegung in Gasthäusern und Pensionen oder die Bezahlung der Kurtaxe. Durch den Tourismus werden die lokalen Unternehmen unterstützt, was wiederum allen Einheimischen zugutekommt.

Was ist deine Rolle als Urlaubsmacher?

Mir geht es darum, die Menschen glücklich zu machen. Ich biete den Leuten eine Möglichkeit, ihrem Alltag zu entfliehen, in der Natur zur Ruhe zu kommen und neue Abenteuer zu erleben. Ich will ihnen das Gefühl vermitteln, was es beutetet, im Einklang mit der Natur zu sein und den Alltagstress zu vergessen. Egal, ob bei einer Skitour durch verschneite Allgäuer Wälder, beim Trekking rund um den Mount Everest oder beim Sonnenaufgang auf dem Kilimandscharo – unsere Programme sind mehr als nur Sport in den Bergen. Es geht um eine Erfahrung, die man macht und so schnell nicht mehr vergisst. Es geht um Momente, in denen man sich selbst ganz neu erfährt und darum, dieses (Gipfel-)Glück mit anderen zu teilen. Die meisten meiner Kunden erzählen mir noch Wochen später, wie besonders der Moment auf dem Gipfel für sie war und wie sehr sie das in ihrem Leben nachhaltig bereichert hat.

Ohne Menschen wie dich und deine Arbeit, was würde es da nicht geben?

In unserem immer stärker technisierten und anonymer werdenden Alltag ist aktive Erholung in der Natur die beste Möglichkeit, um zu regenerieren und abzuschalten. Das entdecken immer mehr Menschen. Als Bergführer vermitteln wir den Gästen das notwendige und wichtige Knowhow, um die Berge sicher erleben zu können. Eine wichtige Aufgabe ist es ebenfalls, das Verständnis für die Natur und die Berge bei den Besuchern zu wecken und ihnen zu erklären, wie sie diese nachhaltig erleben können. Als Bergretter kümmern wir uns außerdem auch um alle Personen, die in den Bergen in Not geraten.

Was bringt dir der Tourismus persönlich?

Bergführer würde es ohne Tourismus wahrscheinlich gar nicht geben! Besonders in meiner ländlichen Alpenregion hätten wir ohne den Tourismus zu wenig Auskommen. Nicht nur ich selbst als Bergführer, sondern auch sämtliche Handwerksbetriebe und alle, die indirekt am Tourismus beteiligt sind. Ich verdanke dem Tourismus, dass ich mit meiner Familie gut davon leben kann und in meiner Berufung als Bergführer meinen Traumjob gefunden habe.

© erlebe.bayern – Peter von Felbert
© BERGSCHULE OBERALLGÄU
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