Paul Pizzinini – Outdoorfreund mit Unternehmergeist
CEO und Co-Founder der Campervermietung „Off“ (vormals CamperBoys)
Ich bin Paul, 31 Jahre alt, geboren in Wien, aber in der Nähe von München und Fürstenfeldbruck aufgewachsen. Ich bin Gründer und Geschäftsführer von „Off“, ehemals „CamperBoys“, und kümmere mich hauptsächlich um die Marke, die Strategie und Vision, die Investoren sowie die Außenkommunikation.
Wie bist du zu deiner derzeitigen Tätigkeit gekommen?
Eigentlich wollte ich mal Arzt werden, hatte aber nicht den NC fürs Medizinstudium. Darum habe ich mich erstmal für BWL eingeschrieben, mit einem Schwerpunkt auf Informatik und Technologie. Während des Studiums habe ich mir mit meinem Schulfreund Andi einen alten Camper gekauft, den wir uns eigentlich nicht leisten konnten. Um die Kosten zu decken, haben wir den Camper vermietet. Daraus wurde dann irgendwann ein Start-up, die „CamperBoys“ waren geboren. Inzwischen haben wir fast 150 Leute im Team, eine Flotte von 800 Campern und haben uns zu „Off“ weiterentwickelt.
Beruf oder Berufung – warum liebst du deine Arbeit?
Ich wollte schon immer selbst Projekte ins Leben rufen, etwas gestalten, Leute dafür begeistern und gemeinsam etwas erschaffen. Dazu kommt meine Leidenschaft fürs Reisen und fürs Campen. Die Selbstständigkeit und meine Tätigkeit in der Tourismus- bzw. Outdoorbranche haben sich bei mir daher recht natürlich entwickelt. Und ich finde die Kombination aus dem Thema Outdoor und Camping und dem Unternehmerischen für mich perfekt.
Wie würdest du deinen typischen Joballtag beschreiben?
Ich habe sehr viele Meetings und sehr wenig Zeit fürs operative Geschäft, also dafür, mich tief in Sachen reinzudenken und Dinge konkret umzusetzen. Ich kommuniziere jedoch sehr viel – sowohl intern mit dem Team als auch mit externen Partnern und Investoren. Ab und zu stehe ich auch mal auf einer Bühne für ein Event. Aber Kommunizieren ist definitiv meine Haupttätigkeit.
Wenn du an deine Arbeit denkst, was macht dich besonders stolz?
Es macht mich sehr stolz, dass wir bei „Off“ ein Team haben, mit dem wir auch in den Urlaub fahren würden, beziehungsweise mit dem wir auch privat gerne Zeit verbringen, weil es einfach sehr coole Leute sind. Das sind alles sehr kreative, individuelle Menschen, die authentisch sind und das bei uns in der Firma auch ausleben können und deswegen auch gerne da arbeiten. Ich habe das Gefühl, da etwas geschaffen zu haben, was nicht fremd oder aufgesetzt wirkt, sondern wie aus einer Gruppe von Freunden heraus. Darauf bin ich sehr stolz.
Wie profitieren Einheimische von eurem Angebot?
Wir versuchen immer, unseren Kundinnen und Kunden zu zeigen, dass Urlaub nicht immer weit weg sein muss. Man muss nicht mit dem Camper nach Südspanien oder nach Norwegen fahren, um eine schöne Reise machen zu können. Man kann auch einfach nur an den nächstgelegenen See fahren oder auf einen Stellplatz von einem Winzer in der Region.
Wir informieren unsere Kundinnen und Kunden auch über die Regeln des Campings. Etwa die korrekte Müllentsorgung oder wie sie mit ihrem Grauwasser umgehen müssen. Das passiert über unseren Blog, aber auch über unseren Routenplanungsservice, den „Off-Guide“. Bei der Routenplanung achten wir auch darauf, die Camper an den Touristenhotspots vorbeizulenken, sodass sie zum Beispiel nicht direkt am Walchensee auf dem Parkplatz stehen, sondern vielleicht einfach zwei Dörfer weiter, wo es auch sehr schön ist.
Zudem nutzen auch viele Einheimische unseren Service. Wir haben viele Leute aus München und Umgebung, die mit unseren Campern in den Bayerischen Wald fahren oder ins Allgäu.
Wie siehst du deine Rolle als Urlaubsmacher?
Erstens: Wir ziehen das Thema Camping aus seinem alten, verstaubten Image raus. Camping galt lange als etwas, das man macht, wenn man nicht genügend Geld für eine Ferienwohnung hat oder ein Hotel hat. Wir versuchen, die Vorteile des Campings zu kommunizieren und diese Form des Urlaubs so reibungslos und komfortabel wie einen Hotelaufenthalt zu gestalten. Dadurch begeistern wir eine neue Klientel für Camping und fördern das Thema in der Urlaubswelt allgemein.
Zweitens: Wir glauben daran, dass im Urlaub alles stimmen muss – das sind schließlich die schönsten Tage im Jahr. Da sollte man sich nicht mit kaputten Heizungen oder irgendwelchen anderen Problemen beschäftigen müssen. Daher kommt auch unser Motto: „To create the best memories of a lifetime“. Diese Vision versuche ich im Unternehmen und nach außen zu kommunizieren.
Was würde es ohne dich und deine Arbeit nicht geben?
Unsere Nische im Campermarkt ist der starke Fokus auf die Customer Experience und ein hoher Qualitätsanspruch. Das gäbe es ohne unsere Arbeit wohl nicht in dieser Form. Dazu kommen die Arbeitsplätze. Bei „Off“ arbeiten inzwischen etwa 150 Leute, davon ungefähr zwei Drittel in Bayern.
Was bringt dir der Tourismus persönlich?
Ich reise selbst unglaublich gerne, denn durchs Reisen bekommt man immer einen ganz anderen Blick auf die Gesellschaft. Und auch ein deutlich reflektierteres Bild von sich selbst. Man sieht, wer man wirklich ist, wenn man mal nicht zu Hause, sondern an einem fremden Ort ist. Der Tourismus ist für mich daher eine großartige Möglichkeit zum interkulturellen Austausch. Dazu muss man nicht mal weit in die Ferne reisen. Das fängt für mich schon zwischen einzelnen Regionen in Deutschland oder auch in Europa an. Von meinen Reiseerfahrungen habe ich selbst immer sehr stark profitiert und ich glaube, dass wir bei „Off“ dazu beitragen, diesen Austausch zu fördern.