Torsten Geißler – Busfahrer mit Herz und Humor

Reisebusfahrer aus Berufung

Torsten Geißler ist Busfahrer aus Leidenschaft. 1990 zog er von Berlin nach München und arbeitet bereits seit 23 Jahren bei Autobus Oberbayern als Reisebusfahrer.

Busfahrer Torsten Geißler bei einer Ski-Tagesausfahrt der Firma Autobus Oberbayern. © Andreas Weise
Torsten Geißler, Busfahrer bei Autobus Oberbayern © Andreas Weise

Beruf oder Berufung – Warum liebst Du Deine Arbeit?

Das muss Berufung sein. Damals zu Schulzeiten habe ich schon immer vorne beim Busfahrer gestanden und ihm zugeschaut. Das war faszinierend! Und schon damals wusste ich: Wenn ich etwas werde, dann werde ich Busfahrer! Im wiedervereinten Berlin habe ich dann den Busführerschein gemacht und bin dort Linienbusse gefahren. Erst seit ich in Bayern und bei der Firma Autobus Oberbayern angestellt bin, fahre ich Reisebusse. Das ist meine Welt, denn es kommt alles zusammen, was mich interessiert: Menschen, Kulturgeschichte und das Busfahren.

Bist Du ein Newcomer oder ein alter Hase in Deinem Job?

Da ich schon seit 23 Jahren im Unternehmen bin, bin ich ein alter Hase.

Wenn Du heute an die Anfänge Deines Berufslebens zurückdenkst, was hat sich im Bezug zu heute geändert?

In Berlin habe ich als Linienbusfahrer das Fahren großer Wagen schon ziemlich gut gelernt. Ich hatte einen super Fahrlehrer. Der hat einen vollen Wassereimer zwischen uns gestellt und ich musste lernen, so zu bremsen, dass das Wasser nicht überschwappt. Als ich nach Bayern kam, saß ich dann das erste Mal in einem Reisebus und war von den ganzen Knöpfen an meinem Fahrerarbeitsplatz überfordert. Heute sind die Busse ganz anders ausgestattet und das ist sehr faszinierend.

Wie bist du zu deiner derzeitigen Tätigkeit gekommen? War es schon immer dein Traum?

Ich wollte bereits als Kind Busfahrer werden. Doch ich bin in der DDR aufgewachsen und konnte dort meinen Traumberuf nicht erlernen. Darum wurde ich zunächst Maurer. Danach machte ich einen LKW-Führerschein und habe mich damit auf Baustellen beworben, aber das hat mir nicht gefallen. Darum habe ich dann den Lehrgang zum Busfahrer gemacht. Eines Tages habe ich dann beschlossen, an den Tegernsee zu ziehen. Dort habe ich zuerst als Linienfahrer gearbeitet, mich dann aber bei einer anderen Firma beworben und durfte dort einen Kollegen auf einer Ausflugsfahrt begleiten. Danach wusste ich: Das möchte ich machen.

Dein typischer Joballtag – wie würdest du ihn beschreiben?

Mein Alltag ist hochinteressant! Ich bekomme vor jedem Ausflug einen Plan, auf dem steht, welche Fahrten gebucht wurden, welche Fahrten ich begleite, welche Sehenswürdigkeiten ich erkläre und wo ich die Kunden abholen muss. Jeder Tag ist anders. Wenn ich alle Informationen habe, plane ich meine Route. Außerdem bin ich auch dafür verantwortlich, dass jede Gruppe, die ich fahre, einen einwandfreien und sauberen Bus zur Verfügung hat. Das ist manchmal herausfordernd.

Meine Stärke ist es, dass ich meine Fahrgäste immer zum Lachen bringe. Es gibt bei mir immer Gaudi. Aber ich trage auch viel Verantwortung – denn ich fahre knapp 50 Leute in einem teuren Wagen und möchte auch alle, mich selbst inklusive, wieder sicher nach Hause bringen.

Auch die freundliche Begrüßung aller Mitfahrenden gehört zu jeder Tour dazu. © Andreas Weise

Wenn du an deine Arbeit denkst, was macht dich besonders stolz?

Zum einen macht es mich stolz, für eine moderne Firma zu arbeiten. Und es macht mich auch stolz, wenn meine Gäste glücklich und gut gelaunt wieder nach Hause kommen, weil ihnen die Stimmung, die Musik und die Geschichten im Bus gut gefallen haben. Wenn das der Fall ist, weiß ich: Es hat sich gelohnt, heute so früh aufzustehen. Und das ist wundervoll!

Wie profitieren Einheimische von Deinem Angebot?

Zum einen machen die Touristen, die ich in die jeweilige Region bringe, dort Umsatz. Das heißt, durch meine Arbeit werden unter anderem die Gastronomie und der regionale Einzelhandel vor Ort unterstützt. Das gilt für längere Ausflugsfahrten und auch für Städtetouren. Außerdem führen unsere Routen auch in Regionen Bayerns, in denen die meisten Einheimischen selbst noch nicht waren. Darum nehmen auch viele Einheimische an meinen Touren teil und entdecken dadurch Bayern.

Was ist denn deine Rolle als „Urlaubsmacher“?

Ich bin nicht nur Busfahrer, sondern auch eine Art Türöffner, ein Vermittler und Botschafter:Ich stelle den Gästen die Einheimischen vor und bringe sie zusammen. Ich habe in den mehr als 20 Jahren, in denen ich Ausflüge gefahren bin, tausende von Menschen befördert. Und ich versuche immer herauszufinden, was die Leute interessiert. Und davon erzähle ich dann etwas. Dann sind alle happy. Und das macht mich stolz. Das größte Kompliment ist, wenn mich die Gäste fragen: „Wo fahren Sie denn morgen hin?“ Und dann am nächsten Morgen dastehen und meine nächste Tour auch mitfahren wollen.

Du bist natürlich nicht nur Urlaubsmacher, sondern auch selbst Einheimischer in München – was bringt der Tourismus dir persönlich und dem Ort bzw. der Region? Was würde es ohne ihn womöglich nicht geben?

Das ist ganz einfach: Der Tourismus macht München richtig lebendig. Schließlich macht man Urlaub, um Land und Leute kennenzulernen, die Kultur und regionales Essen zu genießen und die vielen kleinen und großen Besonderheiten einer Region mit eigenen Augen zu entdecken. Kurz gesagt: Durch den Tourismus kommt Leben in die Stadt!

Die Reiseroutenplanung gehört ebenfalls zu den Aufgaben eines Busfahrers. © Andreas Weise
Torsten Geißler ist beim Be- und Entladen der Skier immer hilfsbereit. © Andreas Weise
Ein gepflegter Reisebus ist das A und O. © Andreas Weise
Torsten Geißler fährt seine Gäste fast bis zur Skipiste. © Andreas Weise

Weitere Einblicke zur Tourismusbranche